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Fahrbetrieb früher

Technische Daten über die Pferdeeisenbahn

Fahrbetrieb 1832-1872

Die Bespannung

Der Pferdebestand betrug um die 600 Pferde (meist schwere Noriker) und war vom Ausmaß des Güterverkehrs abhängig.
Die tägliche Marschleistung eines Pferdes betrug bei Güterzügen ca. 42 km und bei Personenzügen 30 km. Die Bespannung auf der Budweiser Linie war bis Juli 1835 an Johann Prager aus Unterhaid und ab August 1835 an Adalbert Lanna aus Budweis, die der Gmundner Linie an Michael Fink aus Braunau, verpachtet. Ab November 1846 nahm die Gesellschaft die Bespannung unter eigene Verwaltung. Im Jahre 1846 wurden auf den Steilstrecken Urfahr-Treffling und Bürstenbach-Lest probeweise Gebirgsochsen als Zugtiere eingesetzt, dieser Versuch scheiterte aber.

Zugleistung der Pferde

BezugVon der Eisenbahngesellschaft wurde auf der Bahn in der Ebene eine Zugleistung von 5,6 t Nutzlast gefordert. In England zog ein Pferd auf Grund der schweren Wagen nur 3,4-4,5 t. Gerstner baute daher leichtere Wagen. Er verwendete an Stelle der schweren guasseisernen Räder solche aus Holz, deren Naben und Laufflächen aus Eisen hergestellt waren. Dadurch erreichte er eine Pferdezugleistung mit zweiachsigen Wagen von 8,4 t, mit vierachsigen sogar 22,5 t und auf den größten Steigungen noch 2,2 t. Auf den Steilstrecken, z. B. von Bürstenbach nach Lest mit 20,9‰ Steigung, wurde dem Zugpferd ein weiteres vorgespannt.

Fahrzeuge

a. Güterwagen:

GwagenDie Bahngesellschaft besaß ca. 1000 Güterwagen. Das Ladegewicht betrug 2,5-3,3 t. Zur Beförderung der Fracht verwendete man offene und gedeckte Wagen. Die Hauptfracht Salz wurde mit zweiachsigen, offenen Niederbordwagen, auf denen man rund 40 Fässer mit je 56 kg laden konnte, befördert. Später wurden auch Hochbordwagen mit einer Abdeckung aus Blech eingesetzt. Einige Wagen waren für den Kohle-, Steine- und Langholztransport vierachsig.

 

b. Personenwagen:

Die Personenwagen wiesen verschiedene Bauarten auf, es gab offene und gedeckte Wagen und hatten bis zu 24 Sitzplätze. Die Wagen waren in drei Klassen unterteilt und trugen Namen.

  gedeckte Wägen offene Wägen

Eine Besonderheit waren die Equipagewagen. Auf ihnen konnte man die eigene Kutsche verladen und darin mitreisen. Einige Wagen waren auch zur Mitnahme der Pferde ausgestattet. 1857 besaß die Bahn 96 Personenwagen.

Fahrzeiten und Fahrgeschwindigkeit

BUDWEISER LINIE

a. Personenzüge

Die Fahrzeiten zwischen den Stationsplätzen betrugen:

  Budweis–Holkau 1½ Std. Kerschbaum–Lest 2½ Std.
  Holkau–Angern 2¼ Std. Lest–Oberndorf 2¼ Std.
  Angern–Kerschbaum 2¼ Std. Oberndorf–Urfahr 2¼ Std.
     
 

Die reine Fahrzeit zwischen Budweis und Urfahr betrug in beiden Fahrtrichtungen 13 Stunden. Die Strecke von Urfahr nach Lest oder umgekehrt wurde in 4½ Stunden zurückgelegt.
Die Personenzüge verkehrten im Schnitt mit 10-12 km/Stunde. Bei Talfahrten wurden auch bis zu 15 km/Stunde erreicht.

     
b. Güterzüge  
     
 

Die Fahrzeit eines Güterzuges zwischen Urfahr und Budweis betrug fast 3½ Tage bzw. 32½ Stunden.
Die Güterzüge verkehrten im Schnitt zwischen 3-4,5 km/Stunde.
Die Fahrzeiten betrugen am 1. Tag 11¾ Std. 3. Tag 10½ Std., am 2. Tag 5½ Std. 4. Tag 4¾ Std.

     

GMUNDNER LINIE

a. Personenzüge

Die Fahrzeiten betrugen im Jahr 1848:


Die Fahrzeiten betrugen im Jahr 1848:  
  Linz/Aufsitzplatz–Wels 2¼ Std. .
  Linz/Aufsitzplatz–Lambach 4 Std.  
  Linz/Aufsitzplatz–Gmunden/Traundorf 6½ Std.  
  Die Personenzüge verkehrten im Schnitt mit 10-15 km/Stunde.
     
b. Güterzüge  
 

Die Fahrzeit eines Güterzuges auf der gesamten Strecke zwischen Linz bzw. Zizlau und Engelhof betrug fast 1½ Tage bzw. 15 Stunden.
Die Fahrzeiten betrugen: 1. Tag:10 Std. 2. Tag:5 Std.
Die Güterzüge verkehrten im Schnitt mit 4 km/Stunde.

     
     
Die Verkehrsleistung
     
  Bis zur Einstellung der Pferdeeisenbahn am 15. Dezember 1872 war diese Bahn sehr leistungsstark. Es gab Jahre, wo bis 188.000 Reisende befördert wurden. Im Güterverkehr kam man bis auf 100.000 t Fracht, wobei das Salz im Schnitt 45% ausmachte.
     
Personen- und Frachttarife  
  Der Personentarif betrug im Jahre 1846 
für eine Meile (7,59 km):

Budweiser Strecke:
1. Kl.–10,66 kr C. M. 2. Kl.–7 kr C. M. 3. Kl.–0,55 kr C. M.

Gmundner Strecke:
1. Kl.– 7,5 kr C. M. 2. Kl.–5 kr C. M.

Der Gütertarif betrug im Jahre 1840:

Frachttarif in kr C. M. für 1 Wr. Ztr. (56,006 kg)

von/nach

Linz

Zizlau

Wels

Lambach

Gmunden

Budweis

Linz

---

---

---

6

G, Gi, M: 5

W: 8

9

G, Gi,
M: 7

W: 10

13

G, Gi,
M: 8

W: 15

30

G, Gi,
M: 24

W: 32

Zizlau

---

---

6

G: 5, W: 8

9

G: 7,
W: 10

13

G: 8,
W: 15

30

G:27,
W: 36

Wels

7,
G: 6

7,
G: 6

---

4,
G: 3

9,
G: 6

37,
G: 30

Lambach

9,
G: 8

9,
G: 8

4,
G: 3

---

6,
G: 4

39,
G: 32

Gmunden

14

14

8

6

---

44

Budweis

16,
G: 12

---

22, G:17

25,
G:19

29,
G: 20

---

G = Getreide, Gi = Gips, M = Mehl, W = Wein (1 Eimer)

     
   
Konsulent Johann Brunner (Pferdeeisenbahnhistoriker)  

 


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